K Lyra TSV

K Lyra TSV vs. KV Kortrijk 1:3

KV Kortrijk

28.01.2001, Lyra-Stadion Mechelsteenweg, 3. Division Belgien, Staffel A

Ticket
ca. 400 Zuschauer

Eigentlich dürft es den TSV Lyra gar nicht mehr geben, sollte doch der kleinere Verein aus Lier mit der Fusion mit Lyra-Stadion Mechelsteenweg - Eingangsbereich dem Lierse SK im Jahr 1972 in die Geschichte eingegangen sein. Wie es jedoch so häufig ist, waren wohl nicht alle mit dieser Fusion einverstanden, und so gründete sich zugleich der Koniglijke Lyra TSV Lier, so daß es wieder zwei Teams in der Stadt gab. Zu allem Überfluß kehrte der Lierse SV - wie man sich nach der Fusion nannte - im Jahre 1982 zum Namen Lierse SK zurück, womit wieder alles so war wie zuvor.

Sogar in der Eliteklasse des Königreiches konnte sich Lyra einige Jahre halten, doch seitdem sind bereits ein paar Donnerstage ins Land gegangen. In der Spielzeit 1932/33 war man als TSV Lyra erstmalig ganz oben angekommen, um 1938 als Lyra KM wieder abzusteigen und seitdem zwar vorübergehend wieder zum alten Namen, nicht jedoch wieder zu altem Glanz zurückzufinden. Das Aufstiegsjahr Lyras war übrigens überhaupt ein gutes Jahr für Lier, wurde doch der zu der Zeit als Koninklijke Liersche SK agierende Lokalrivale zum ersten Mal in seiner Geschichte belgischer Meister. Aus alledem kann man wohl zwei Schlüsse ziehen: zum einen, daß der Fußballsport in Lier durchaus auf eine reiche Tradition zurückblickt, zum anderen, daß es beide Lierser Clubs nicht ganz einfach hatten, bleibende Namen zu finden.

Im ersten Jahr des neuen Jahrtausends ist jedenfalls der Lierse SK seit nunmehr 1988 ununterbrochen erstklassig und konnte im Jahr 1997 Lyra-Stadion Mechelsteenweg - Tribüne sogar mal wieder eine Meisterschaft unter Dach und Fach bringen, während der K Lyra TSV in der dritten Klasse kleinere Brötchen backen muß. Immerhin ist man Zweiter seiner Staffel und darf davon träumen, vielleicht im nächsten Jahr eine Klasse höher an den Start zu gehen. Wie bereits mehrmals hier ausgeführt, gilt das umso mehr für den heutigen Gegner vom KV Kortrijk, da dieser noch vor zwei Jahren als Erstligist im Vanderpoortenstadion des LSK antreten durfte, woran wohl so mancher der KVK-Supporter am heutigen Tag mit einiger Wehmut zurückgedacht haben mag. Jetzt maß man sich in Kortrijk wohl als abgeschlagener Fünfter auf ein weiteres Jahr Drittklassigkeit einstellen, sollte man nicht die demnächst beginnende dritte Meisterschaftsperiode gewinnen können und sich so noch einen Seiteneingang in die Aufstiegsrunde zur zweiten Liga reservieren.

Sollte man dabei so agieren wie am heutigen Tag, könnte es da gewisse Chancen geben. Zwar ist man spielerisch dem in Rot-Schwarz angetretenen Rivalen unterlegen und muß verdientermaßen mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gehen, danach aber geht man engagiert zur Sache und wird mit einem sehr glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg belohnt. Tatsächlich fallen die beide Tore, die das Spiel zum Kippen bringen, durch kuriose Abpraller, bei denen jeweils unfreiwillig Abwehrspieler von Lyra dabei helfen, dem Ball die entscheidende Richtungsänderung zu verpassen. Per Konter erhöhen die Gäste schließlich auf 3:1 und bringen das Spiel so endgültig nach Hause.

Das Lyra-Stadion ist, falls man dem Stadionmagazin des TSV trauen kann, bereits seit 1912 die Spielstätte des Teams. Zunächst Lyra-Stadion Mechelsteenweg - Stehplätze stellt der Besucher fest, daß der Zugang zum Stadion ein wenig ungewöhnlich ist, führt ihn der Weg doch über das Gelände einer Tankstelle. Beim Betreten des Stadions fällt der Blick zunächst auf die Stehplatzstufen hinter dem einen Tor, die man zur Linken zu Gesicht bekommt, die Container-VIP-Logen auf der gegenüberliegende Seite und die nicht ausgebaute Gerade zwischen beiden. Nach vorne versperrt das Vereinslokal den Blick, so daß man zu dem Schluß kommen mag, daß es hier keine Tribüne gibt, doch weit gefehlt! Nach Durchqueren des genannten Lokals oder nach dem Betreten der Stehplatzstufen ist der Blick frei auf eine Tribüne, die den Eindruck macht, jeden Spielzug des Teams in diesem Stadion miterlebt zu haben. Das Dach wird von sechs senkrecht aufgestellten Stahlträgern getragen, deren ursprünglich offensichtlich grüne Farbe gerade eben noch zu erahnen ist. Das gleiche gilt auch für die Holzbänke, auf denen man sich dort niederläßt. Nur die Absperrungen beweisen mit ihrer offensichtlich in jüngerer Vergangenheit aufgebrachter roten Farbe, daß die Tribüne zumindest teilweise auch in den letzten Jahrzehnten mit einem Farbpinsel Bekanntschaft gemacht hat. Allein diese Tribüne rechtfertigt nach der bescheidenen Meinung des Verfassers dieser Zeilen einen Besuch beim K Lyra TSV!

Zur Anfahrt
K Lyra TSV

Die Anreise zum K TSV Lyra per Auto ist denkbar einfach. Zunächst fährt man bis zum Innenstadtring Lier, dann achtet man nur noch auf den Mechelsesteenweg, der eine der zahlreichen die Stadt sternförmig durch den Ring verlassenden Straßen ist. Man biegt hier in Richtung stadteinwärts ab und findet ein paar hundert Meter weiter auf der linken Seite den Eingang ins Stadion. Letzteres ist von der Straße aus kaum auszumachen, allerdings prangt der Vereinsname über dem Eingang und einen weiteren Anhaltspunkt bietet die oben erwähnte Tankstelle, über deren Gelände man den Eingang erreicht.

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Ein Großteil der historischen Information zu diesem Bericht stammt aus: Hardy Grüne: Enzyklopädie der Europäischen Fußballvereine, Kassel (2000), AGON Sportverlag

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