Borussia Dortmund vs. Lokomotiv Moskau 3:0

BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
Lokomotiv Moskau 3:0

Lokomotiv Moskau

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Ergebnisübersicht
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Anmerkungen zur verwendeten Transkription
Letztes Spiel: Udinese Calcio vs. Juventus Turin 12.03.2003, Westfalenstadion, UEFA Champions League
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund vs. Hannover 96

Ticket
48000 Zuschauer

Wie an dieser Stelle berichtet, hat die Dortmunder Borussia vor 14 Tagen an gleicher Stelle gegen Real die realistischen Chancen verspielt, gegen die übermächtig scheinenden Teams aus Madrid und Mailand den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League zu erkämpfen. Jetzt kann man sich noch an zwei Strohhalme klammern: Der erste Plan enthält einen eigenen Sieg und die gleichzeitige Niederlage von Real Madrid gegen Milan, danach am letzten Spieltag mindestens das gleiche Ergebnis in Mailand erzielen wie Real in Moskau. Der andere lautet, heute ebenso wie am letzten Spieltag in Mailand gewinnen und im Falle eines Heimsieges von Real gegen Milan am letzten Spieltag auf die Hilfe der dann bereits ausgeschiedenen Moskoviter zu hoffen, gegen die die Königlichen bereits im heimischen Stadion überraschend über ein 2:2-Remis nicht hinauskamen. Für Lok Moskau ist die Rechnung einfacher: heute im Westfalenstadion gewinnen und nächste Woche daheim gegen Madrid und man steht mit Sicherheit im Viertelfinale. So können es die Kicker aus dem Riesenreich tatsächlich im Gegensatz zum BVB noch aus eigener Kraft schaffen, was freilich einer Sensation gleichkäme.

Lokomotiv ist nie der Wille anzumerken, die oben geschilderten Ergebnisse zu erzielen. Man gibt sich im Westfalenstadion mit der Statistenrolle zufrieden, die einem in den Wunschvorstellungen des BVB zugedacht ist. So ist es Thorsten Frings, der mit einem Schuß aus zweiter Reihe die 1:0-Führung für die Gastgeber erzwingt, bevor dann das unvermeidliche Tor von Jan Koller fällt. Am Ende setzt auch noch Marcio Amoroso, der mal wieder durch mangelnden Einsatz auffällt, seinen Namen in die Torschützenliste, aber trotz des souveränen und auch in dieser Höhe verdienten Sieges liefern die Borussen alles andere als ein Meisterstück ab. Ohne Thomas Rosicky fehlt den Borussen das kreative Element und auch heute ist diese übergroße Abhängigkeit von dem schmächtigen Tschechen am allen Ecken und Enden zu sehen. Immerhin springen die erwarteten drei Punkte für Gelb-Schwarz heraus und jetzt heißt es hoffen auf die Kraft der Lokomotive, auch wenn aufgrund der heutigen Partie nur mit viel Fantasie vorstellbar ist, daß diese die Superstartruppe um die Herrschaften Zidane, Figo und Ronaldo überollen könnte.

Die Stimmung am heutigen Tag ist so spröde, wie man es aufgrund der anstehenden Pflichtaufgabe - von vielen sicherlich auch auf den Rängen als lästig empfunden - erwarten könnte. Zwar ist es recht voll, womit sicher der kommerzielle Geniestreich der BVB-Vermarktung zu tun hat, die Zwischenrundentickets nur im Paket an Dauerkartenbesitzer zu verkaufen, so daß jeder Moskau mitkaufen muß, der streßfrei Karten für Real und Milan haben will. Die Südtribüne verschafft sich nur selten mal Gehör, während die paar Grüppchen mit je einer Handvoll Lok-Moskau-Fans immer mal wieder mit ihrem Ros-Si-Ja-Ros-Si-Ja zu hören sind. Im zweiten Abschnitt versucht sich eine Art Neben-Fanblock auf der Nordtribüne zu etablieren, in dem eine gute Hundertschaft von BVB-Anhängern auf der Nordtribüne mit eher nervigen Aktionen wie dem Starten von La-Ola-Wellen, “Steht auf, wenn ihr Borussen seid!” und manischem Humba-Täterä-Aufführen Aufmerksamkeit erzwingt. Am Ende trägt man sogar das Lied von den Möpsen vor (”... die Mettwurst, die Bratwurst, und Cervelaaaaatwurst!“), das mit Sicherheit ebenso wie die Leute, die es vortragen, beim nächsten Spiel an dieser Stelle wieder vergessen sein wird. Immerhin hat man dabei sichtlich seinen Spaß und wird die Partie, in der man die “Stimmungsführerschaft im Westfalenstadion” hatte, wohl in guter Erinnerung behalten.

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