Helmond Sport vs. FC Den Bosch 1:1

Helmond Sport vs. FC Den Bosch 1:1

FC Den Bosch










Letztes Spiel: VfR Neumünster vs. ASV Bergedorf 13.08.2002, De Braak, Amstel-Cup Gruppenphase
Nächstes Spiel:  TuS Mayen vs. FK Pirmasens

Ticket
ca. 1000 Zuschauer

Helmond Sports fristet im niederländischen Profifußball eher ein Schattendasein. In den De Braak - Haupttribüne leer letzten zehn Jahren spielte man stets in der zweiten Liga, meist ohne besonders aufzufallen. So gab es nur zweimal Plazierungen oberhalb von Platz 10, wobei das Jahr 1999 mit dem vierten Platz den Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte brachte, da Helmond sich für die Aufstiegsrunde qualifizierte (und scheiterte). In den 80er Jahren gab es ein paar vergleichsweise fette Jahre für Helmond, als man zwei Spielzeiten von 1982 bis 1984 in der Ehrendivision verbrachte und im Jahr drauf das Pokalfinale erreichte und mit 1:0 gegen den FC Utrecht unterlag. Eine Teilnahme am Pokalendspiel gab es auch für Den Boschs Vorgängerteam BVV, das 1991 unter chaotischen Umständen mit dem gleichen Resultat gegen Feyenoord unterlag. Das Spiel fand im Feyenoord-Stadion De Kuip statt, wo es gegen Ende der Partie mehrere Male zum Sturm des Platzes durch Feyenoord-Fans kam, bis der Schiedsrichter die Partie sieben Minuten vor Schluß abbrach. Trotzdem entschied sich der niederländische Fußballverband, das Ergebnis anzuerkennen, wogegen Den Bosch vor ein ordentliches Gericht zog. Hier wurde geurteilt, daß die zweite Hälfte wiederholt werden sollte, doch jetzt ging Feyenoord in Revision, weil man seine Spieler nicht zu der Ansetzung aus dem Urlaub zurückholen könne (die war recht kurzfristig, da die Deadline der UEFA für die Meldung zum Pokalsiegercup nicht überschritten werden sollte). Letzendlich wurde das Urteil aufgehoben - wobei der KNVB Feyenoords Einspruch unterstützte - und Den Bosch von der UEFA für drei Jahre von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen, weil man ein ordentliches Gericht hinzugezogen hatte. Die ganze Geschichte wird in s'Hertogenbosch noch heute als schreiende Ungerechtigkeit verstanden, auch wenn die UEFA-Sperre auf Appell des KNVB - der in dieser Angelegenheit Den Bosch unterstützte - wieder aufgehoben wurde.

Kommen wir also nach diesem kleinen Exkurs, der wohl aufgrund der interessanten Geschichte De Braak - Gegentribüne gerechtfertigt ist, zum heutigen Spiel. Diesmal sind wir erst in der Gruppenphase des Amstel-Cups, in der eine lokale Verteilung von Profi- und Amateurclubs über die Gruppen erfolgt, so daß Derbies wie das heutige die Regel sind. Im ersten Abschnitt kommt es zu einem motivationslosen Gekicke, das kaum mit anzusehen ist. Immerhin fällt ein Treffer und die Gäste gehen mit 1:0 in Front, doch ansonsten gibt es weder von der einen noch von der anderen Seite Positives zu berichten. Anders sieht es im zweiten Abschnitt aus, als Helmond zum Sturm bläst. Fortan rollt ein Angriff der Hausherren nach dem anderen aufs Tor der Gäste, die immer wieder arg in Verlegenheit geraten. So fällt dann auch der Ausgleich per Freistoß, aber danach will kein Tor mehr zustande kommen, obwohl sich die Hausherren nicht mit dem Resultat zufrieden geben und jetzt auch die Gäste gelegentlich zu Konterchancen kommen. Das Klischee von den zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten trifft selten so sehr zu wie bei dieser Partie, die aufgrund der Gruppenphase mit einem pokaluntypischen Remis enden kann.

Das zuletzt Behauptete ist auch deutlich anhand der Reaktionen des Publikums zu belegen. Die Heim-Fans De Braak - Blick über die Hintertortribüne schlafen in der ersten Hälfte fast ein und legen im zweiten Abschnitt sangeskräftig los, während der FC Den Bosch nur von recht ruhigen Zeitgenossen begleitet wird, die nur nach dem Tor etwas lauter werden. Dazu muß man sagen, daß der Anhang aus s'Hertogenbosch nicht immer als ganz unproblematisch gilt und so gibt es auch heute geschlossene Gästekassen und Clubcardverpflichtung, wobei nicht nur die Karten von Helmond akzeptiert werden, sondern alle außer jenen von Den Bosch. Die Gästefans waren also wohl auf den Vorverkauf in ihrer Heimatstadt angewiesen, wo man vermutlich auch ein wenig prüft, wer sich da so auf den Weg machen will; und das ist wohl der Sicherheit, nicht aber der Stimmung im Block zuträglich. Immerhin erweist sich die Clubcardverpflichtung zumindest für internationalen Besuch als nicht unbedingt zwingend, so werden auf der Geschäftsstelle von Helmond die oben gezeigten Tickets gegen Vorlage eines deutschen Personalausweises zum normalen Preis verkauft (ob man damit auch wirklich in den Business-Club käme, wird nicht geprüft, ist aber anzuzweifeln). Originell ist übrigens die Reaktion der Helmond-Fans auf die Staatsmacht: immer, wenn ein uniformierter Polizist die Tribüne betritt (das geschieht, da es ja ruhig bleibt, nur um sich hinzusetzen und das Spiel anzugucken), stimmt der Heimblock geschlossen das Thema vom A-Team an.

Das Stadion De Braak ist solider Standard, kann aber ebensowenig besonders auffallen wie das hier De Braak - Haupttribüne besetzt beheimatete Team. Man verfügt über insgesamt drei separat stehende Tribünen, wobei ein Hintertorbereich ohne Ausbau bleibt. Alle drei Tribünen sind über einem gemauerten Sockel aufgebaut, durch den ihre Basis gut drei Meter erhöht ist. Zwei der Tribünen sind mit glatten, nur die Haupttribüne mit einem unsymmetrischen Giebeldach ausgestattet. Im hinteren Bereich dieser Haupttribüne gibt es verglaste VIP-Logen, ansonsten sitzt man hier wie überall im Stadion auf Plastiksitzen, die in den Farben Rot und Weiß gehalten sind. In den Ecken der Anlage stehen klassische Flutlichtmasten, die jeweils fünf Zeilen Strahler mit je vier Exemplaren tragen. Der Anhang von Helmond findet sich auf der Hintertortribüne ein, für die Gäste gibt es einen abgeteilten Bereich im rechten Teil der Gegentribüne. Rund um das Stadion gibt es diverse weitere Fußballplätze - auf einem davon ist übrigens Helmondia '55 beheimatet, von dem Helmond Sport 1967 die Profifußballizenz übernommen hat. Helmondia selbst zog sich damals in die vierte Amateurklasse (Sonntagsamateure) zurück, was wohl faktisch eher eine Ausgliederung der Profiabteilung war.


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