KSV Klein-Karben vs. FSV Frankfurt 1:1
KSV Klein-Karben  (nicht sehr aktuell)

KSV Klein-Karben vs. FSV Frankfurt 1:1

FSV Frankfurt

14.08.2001, Günter-Reutzel-Stadion, Oberliga Hessen

www.oberligen.de
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Ticket
ca. 700 Zuschauer

FSV-Fan

Karben ist eine Kleinstadt in der Peripherie Frankfurts, die sich nicht unbedingt großer Günter-Reutzel-Stadion - Tribüne überregionaler Bekanntheit erfreut. Im Stadtteil Klein-Karben (der zusammen mit den weiteren Stadtteilen Groß-Karben und Okarben einen Beleg für den ausgesprochenen Einfallsreichtum der Stadtväter bei der Namensfindung darstellt), hat man sich vorgenommen, das entscheidend zu ändern, startet man doch als (selbsternannter, wie viele FSV-Fans spöttisch bemerken) Aufstiegsfavorit in die Oberliga-Saison. Einem Aufstieg gegenüber wäre auch der FSV Frankfurt nicht abgeneigt, und auch diesem Team werden gewisse Chancen zugestanden, nach der enttäuschend verlaufenden letzten Saison diesmal entscheidend in den Titelkampf einzugreifen, so daß es sich bei der heutigen Ansetzung um ein Favoritenduell der Oberliga Hessen handelt. Nimmt man dann noch den Derbycharakter des Spiels hinzu, so erhält man eine Partie, die durchaus besuchenswert erscheint.

Das sportliche Niveau der Partie rechtfertigt den Besuch allemal, doch heute sind es die Gäste aus Frankfurt, die Günter-Reutzel-Stadion - Gegenseite ihre Ansprüche untermauern und letztendlich ihrer eigenen Abschlußschwäche zuzuschreiben haben, nicht als Sieger vom Feld zu gehen. So vergibt man bei einer 1:0 Führung nicht nur nach Alleingang, nachdem man zwar den Torhüter der Karbener ausspielt, dann jedoch einen Abwehrspieler anschießt, sondern man kann nicht mal einen - etwas schmeichelhaften - Strafstoß nutzen, um die Führung auszubauen. Die Klein-Karbener kommen nach unsicherem Beginn - vor allem das Mittelfeld produziert reichlich Abspielfehler und bereitet so auch den Gegentreffer vor - zu mehr Sicherheit, können das aber nur unzureichend in Torchancen umsetzen. Dennoch gelingt der Heimmannschaft fünf Minuten vor Schluß noch der Ausgleichstreffer - vielleicht nicht wirklich verdient, aber dennoch einen Punkt wert.

Die Stimmungshoheit übernehmen wie erwartet die Gäste, die sich zwar als nicht besonders sangeslustig entpuppen - die hohen Temperaturen drücken hier wohl die Motivation -, denen jedoch von den Karbenern in dieser Richtung nichts entgegengesetzt wird. Von daher erscheint die Prognose, daß das Günter-Reutzel-Stadion im Aufstiegsfalle Klein-Karbens nicht das Attribut des Hexenkessels der Regionalliga Süd zugeordnet bekommen wird, als recht sichere Wette. Zu den größten Fangruppen zählen die FSVler meistens auch nicht, aber doch zu den originellsten. Zwar verzichtet man heute größtenteils auf die üblichen Sprechchöre (mit dem Erstligaaufstieg 2004 muß man sich langsam auch mal ranhalten), aber allein vom Anblick her unterscheidet sich das bunte Völkchen vom Bornheimer Hang schon von den meisten anderen Fußballfans - von denen des FC St. Pauli vielleicht mal abgesehen. Ein wenig irritiert ist man in der Frankfurter Fanszene übrigens von der in der laufenden Saison genutzten Auswärtskluft ihres Teams in den ungewohnten Farben Rot und Weiß - vor allem in die Gesänge fand diese Farbkombination noch keinen Eingang.

An der etwas verschlafenen Stimmung in Klein-Karben wird man auch im Falle des Aufstieges wohl nichts ändern Günter-Reutzel-Stadion - Nahaufnahme Tribüne können, aber das Stadion wird in einer solchen Szenerie mit Sicherheit nicht mehr wiederzuerkennen sein - zumindest wenn die Klein-Karbener es nicht verlassen wollen. Für Oberligaverhältnisse ist das Günter-Reutzel-Stadion zwar nicht unansehnlich, hat es doch neben (etwas schwachen) Flutlichtern auch noch eine kleine Sitzplatztribüne mit naturfarbenen Holzbänken zu bieten, während neben dieser Tribüne auf der Gegenseite einige Betonstufen Gelegenheit geben, das Geschehen stehend zu verfolgen. In der Regionalliga freilich wird mit anderen Maßstäben gemessen und hier fällt sofort ins Auge, daß Absperrungen zwischen den Fanblöcken völlig fehlen und daß das Sitzplatzangebot für diese Spielklasse völlig unzureichend ist. Auch die Verbesserung der Sicherheit im Zugangsbereich wird sicherlich auf der Wunschliste potentieller Regionalliga-Inspektoren stehen. Das alles wird sich kaum machen lassen, ohne eine siebenstellige Summe in die Anlage zu investieren. Angeblich soll es tatsächlich bereits Planungen geben, die bestehende Tribüne einige Meter zurückzusetzen (was wohl erhebliche Auswirkungen auf den direkt daneben liegenden Nebenplatz - Kunstrasen - hätte). Zum anderen will man demnach auf der Gegenseite ein große Sitzplatztribüne errichten, eine ehrlich gesagt ziemlich zweifelhafte Idee, wovon sich alle überzeugen können, die am heutigen Abend von dieser Gegenseite aus versuchen, das Geschehen auf dem Platz gegen die teilweise tiefstehende Sonne zu verfolgen.

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