MSV Pampow
vs.
FC Schönberg 95 0:1

Der Mecklenburgische Sportverein Pampow wurde am 22.06.1990 gegründet und sieht sich in der Tradition von Traktor Pampow, der zu DDR-Zeiten in der Kleinstadt im Süden von Schwerin aktiv gewesen war. Stolz weist man beim MSV auf seine 400 Mitglieder hin - bei 2000 Einwohnern eine stolze Zahl, die belegt, daß der Club ein Einzugsgebiet weit über die Grenzen Pampows hinaus hat. Aushängeschild des Clubs ist sicherlich die erste Männermannschaft im Fußball, die 2003/04 noch in der Bezirksklasse kickte und seither immer weiter nach oben gekommen ist - gekrönt mit dem Aufstieg in die Verbandsliga zur aktuellen Spielzeit. Zum vorgezogenen Auftaktspiel der Liga hat man es allerdings gleich mit einem der Aufstiegsfavoriten zu tun, denn es ist der FC Schönberg 95, der zu Gast ist, und damit ein Team, das nicht nur über Oberligaerfahrung verfügt - zuletzt kickte man 2006/07 in dieser Spielklasse -, sondern mehrfach auf dem Sprung in die Regionalliga gewesen war, am Ende aber immer das Nachsehen im Aufstiegsrennen gehabt hatte.

Im ersten Abschnitt ist die taktische und spielerische Überlegenheit des FC Schönberg nicht zu übersehen, aber die Hausherren halten munter dagegen und suchen sofort den Weg nach vorne, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt. Da Schönberg selbst über weite Strecken eher harmlos ist - zumindest gemessen an der Zeit, die man am Strafraum von Pampow verbringt - und selbst Probleme hat, auf die schnellen Gegenstöße des MSV zu reagieren, ergeben sich einige Freistoßchancen für die Gastgeber, bei denen es durchaus schon mal etwas brenzlig wird. Kurz vor der Pause ist es dann aber doch der Favorit, der in Führung geht, als sich Heimtorhüter Frank Jahnke böse verschätzt und im Herauslaufen erst nach dem angespielten Sascha Stange am Ball ist, der dem Leder die entscheidende Richtungsänderung verpaßt, um es dann ins leere Tor schieben zu können. In der zweiten Hälfte drängt Pampow auf den Ausgleich, wobei Schönberg mehrmals das Glück auf seiner Seite hat, und am Ende bleibt es dabei, daß man die Punkte entführen kann und mit einem Auswärtssieg in die Spielzeit startet...

Da es sich um das offizielle Eröffnungsspiel der Saison 2010/11 der Verbandsliga handelt, sind Vertreter des Fußballverbands und aller mitspielenden Teams vor Ort, und vor dem Spiel gibt es erst mal diverse Interviews und die Verleihung der Torjägerkanone der Vorsaison. Danach geht es immer noch nicht los, sondern nach dem Auflaufen der Mannschaften werden alle Ligaclubs namentlich aufgerufen und es laufen Kinder auf den Platz, die entsprechende Schilder präsentieren. Am Ende wird mit etwa 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Das 'Westmecklenburgderby", wie der Stadionsprecher die Partie nennt, hat eine bemerkenswerte Kulisse von 780 Zuschauern angelockt, die jedoch durch die Bank nicht aktiv supporten, wenn man von der Handvoll Schönberg-Fans absieht, die das schweigend mit einem Plakat tun, und dem einen MSV-Fan, der dem Schiedsrichter lautstark verkündet, daß er wisse, wo sein Auto steht.

Mit dem Sportplatz Grabenweg hat der MSV Pampow eine Anlage, um die man von vielen Vereinen beneidet wird. Immerhin verfügt man hier über zwei Rasenplätze, ein Kunstrasenkleinfeld sowie das am Nebenplatz untergebrachte Vereinsheim, das heute freilich den VIPs vorbehalten bleibt. Allerdings dürften die typischen Neider mindestens eine Spielklasse tiefer kicken, denn was völlig fehlt, ist jegliche Form von Ausbau, wenn man von einer Reihe Bänke absieht, und die ist nicht am Haupt-, sondern am Kleinfeldplatz. So ergibt sich nicht viel mehr als ein Dorfplatz, und das weiß man offensichtlich auch beim MSV Pampow, denn laut Webangebot des Clubs hat man sich einen Kunstrasenplatz in Wettkampfgröße und eine überdachte Tribüne auf den Wunschzettel geschrieben - von einem konkreten Zeitplan ist allerdings nicht die Rede. Der heutige Versuch, eine solche Tribüne zu improvisieren, indem man drei Reihen Gartenstühle unter ein Zelt stellt, scheitert allerdings daran, daß sich stehende Zuschauer vor diesem Bereich am Stankett aufbauen.