SV Sandhausen vs. SpVgg Neckarelz 0:1
SV Sandhausen

SV Sandhausen
vs.
SpVgg Neckarelz 0:1

SpVgg Neckarelz

maps.google.de
wikipedia

Badischer Fußballverband
fußball.de
kicker.de
wikipedia


Letztes Spiel: Mülheimer Spielverein 07 vs. VfB Speldorf 05.06.2009, Helmut-Gmelin-Stadion, Endspiel Verbandspokal Baden
Nächstes Spiel:  FSV 08 Bissingen vs. FSV Hollenbach

Ticket
2600 Zuschauer

Die SpVgg Neckarelz wurde 1921 gegründet und hat die gerade beendete Saison der Verbandsliga auf dem vierten Tabellenplatz abgeschlossen. Der Höhepunkt der Spielzeit könnte freilich noch folgen, denn man hat am heutigen Freitag die Chance, zum zweiten Mal nach 1979 in die Hauptrunde des DFB-Pokals Helmut-Gmelin-Stadion einzuziehen. Vorher wartet aber noch ein hartes Stück Arbeit auf die SpVgg, denn man hat mit dem im Achtelfinale beim FC Astoria Walldorf nach einer 3:2-Niederlage ausgeschiedenen Drittligisten SV Sandhausen einen schier übermächtigen Gegner. Das hört sich vielleicht seltsam an, entspricht aber den Tatsachen, denn wie schon im Halbfinale nutzt Sandhausen aus, daß zweite Mannschaften im Verbandspokal Baden starten dürfen, man aber die Spieler des Paradeteams einsetzen darf. Im besagten Halbfinale konnten die sich mit 2:1 gegen Walldorf revanchieren und jetzt ist es die SpVgg Neckarelz, die es mit dem zu tun, hat wovon man beim SV Sandhausen sagt, "(...) wir tun nichts Verbotenes. Und jeder andere Verein würde diese Möglichkeit auch ausschöpfen". Damit hat man vermutlich nicht einmal Unrecht, doch moralisch fragwürdig bleibt der Einsatz der Drittligamannschaft allemal, und Leidtragender ist die SpVgg Neckarelz, die so statt eines Absteigers aus ihrer Verbandsliga gegen ein drei Spielklassen höher kickendes Team antreten muß.

Während des Spiels ist von einem Klassenunterschied nichts zu erkennen, und das kann nicht nur daran liegen, daß der Sandhausener Trainer Gerd Dais auf drei verletzte Spieler verzichten muß. Es gibt zwar durchaus die eine oder andere Chance für den Favoriten, aber in diesen Fällen ist Neckarelz-Keeper Florian Hickel zur Stelle und sogenannte 100%ige Chancen sind nicht dabei. So ist es kein Wunder, daß Helmut-Gmelin-Stadion die im Spielaufbau mindestens gleichwertigen Verbandsligakicker nach 32 Minuten durch den nach einem Konter völlig frei duchgebrochenen Bogdan Müller in Führung gehen. Im weiteren Verlauf des Spiels zeigt sich Sandhausen bemüht, aber geradezu grotesk harmlos und macht zu keinem Zeitpunkt des Spiels den Eindruck, ernsthaft auf das Ausgleichstor zu drängen. Am Ende steht ein 1:0 für die SpVgg Neckarelz, das man mit den Attributen "Sensation" oder "Wunder" belegen kann, aber auch mit den Attributen "verdient" und "gerecht". Letztenlich schafft es der tapfere Verbandsligist so, die unangemessenen Regelungen des Badischen Fußballverbands für dieses Jahr zu korrigieren, und vielleicht sollte der Verbands selbst mal sehen, das für die Zukunft zu tun, wobei von dieser Stelle ein Teilnahmeverbot für Reservemannschaften empfohlen sein soll.

Bei der gut besuchten Partie werden beide Seiten von einigen aktiven Fans begleitet, die vor und während Helmut-Gmelin-Stadion der Partie für etwas Unterstützung sorgen. Besonders auffällig sind die Fans des SV Sandhausen, von denen einige eine Art 'schwarzen Block' bilden, der ja durchaus zu den Vereinsfarben paßt und in dem man sich von einem Anheizer mit Megaphon - im Ultradeutsch also einem Capo - zu diversen Gesängen animieren läßt. Gegen Ende der Partie geht die Stimmung im besagten Lager natürlich etwas runter. Nach Zünden eines bengalischen Feuers und Werfen desselben auf den Platz zieht Polizei in Sturmausrüstung auf und stellt sich hinter den Sandhausen-Fans auf, deren Gruppe während des Aufmarschs der Polizisten bereits deutlich kleiner geworden ist - manch einer bringt sich unter den 'normalen' SVS-Fans in Sicherheit - und danach nicht mehr weiter auffällt. Zunehmend in Feierstimmung gerät man dagegen verständlicherweise auf Seiten von Neckarelz, wo nach Abpfiff alles auf den Platz strömt, um den Erfolg mit der Mannschaft zu feiern.

Das Helmut-Gmelin-Stadion ist nach einem Sinsheimer Politiker benannt, der von 1962 bis 1980 das Oberbürgermeisteramt der Stadt inne hatte. Hier trägt üblicherweise der SV Sinsheim seine Heimspiele in der Kreisliga A aus, der Lokalrivale Helmut-Gmelin-Stadion der jüngst zu Ruhm gekommenen TSG Hoffenheim, der 1946/47 zu einer Zeit in der Amateurliga Nordbaden-Süd zweitklassig war, zu der es noch 50 Jahre dauern sollte, bevor Hoffenheim im höherklassigen Fußball auftauchen sollte. Die Anlage glänzt vor allem mit ihrer Hauptseite, wo es eine überdachte Stehtriünbe gibt, hier stellt man sich auf Betonstufen auf, kann aber auch im äußeren Bereich von einer Art Balkon dem Spiel folgen oder sich auf dem Graswall im Hintertorbereich oder auf der Gegenseite aufstellen. Insgesamt kommt die Anlage so durchaus sehenswert daher, ohne jedoch eine Schönheit zu sein, wozu vor allem auch der sehr nüchterne Bau des Vereinsheims hinter der Tribüne beiträgt. Eine Flutlichtanlage ist hier nicht vorhanden am Hauptplatz, was wohl dazu führt, daß die Partie bereits für 18:15 Uhr angesetzt wird - schließlich muß man mit der Möglichkeit einer Verlängerung kalkulieren. Einen weiteren Nachteil hat der Platz mit vielen ähnlichen Anlagen gemein, denn die Laufbahn verhindert, daß sich die Zuschauer in der Kurve dem Platz auf vertretbare Entfernung nähern könnten.

Helmut-Gmelin-Stadion
Helmut-Gmelin-Stadion

Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links